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Vier Frauen, die Apps und Spiele nutzen, um Kultur voranzutreiben und Veränderungen herbeizuführen
Die Teams von Rebel Girls, Dinosaur Polo Club und Wisdom erzählen, wie ihre Erfahrungen die Vision für ihre Apps und Spiele im App Store geprägt haben
Jeden Tag im App Store machen sich Unternehmer:innen, die hinter erstklassigen Apps und Spielen stehen, die Stärke und Zugänglichkeit von Technologie zunutze, um Veränderungen herbeizuführen und Kultur voranzutreiben. Für die Macher:innen von Mini Motorways, Rebel Girls und Wisdom geht es bei der App Entwicklung um weit mehr als das Endprodukt — diese von Frauen geführten Teams stärken die Stimme von Frauen und sind Vorreiter:innen für die nächste Generation von Frauen und Mädchen, die eine Berufslaufbahn im Technologieumfeld anstreben.
Nach ihrem Studium an der Stanford Graduate School of Business, an der sie die Geschichten hinter den grössten Techunternehmen der Welt kennengelernt hat, hat Jes Wolfe gewusst, dass sie eine Karriere in der Branche anstreben möchte. Heute ist sie Geschäftsführerin von Rebel Girls, einer globalen Medienmarke, die Mädchen durch die Geschichten von Pionierinnen stärkt. Mit der App des Unternehmens — ausgezeichnet bei den Apple Design Awards 2022 — sowie mit Podcasts und Büchern möchte das Unternehmen junge Frauen dazu inspirieren, grosse Träume zu verwirklichen.
In ihren Führungspositionen beim neuseeländischen Spieleentwicklerstudio Dinosaur Polo Club haben sich Niamh Fitzgerald und Chantelle Cole zum Ziel gesetzt, einen inklusiveren Arbeitsplatz zu schaffen und ein Umfeld zu fördern, in dem sich jede:r entfalten und wertgeschätzt fühlen kann. Ihre Titel wie der Apple Arcade-Hit Mini Motorways werden von einem diversen Team von Entwickler:innen gestaltet und ermutigen Nutzer:innen, die Welt um sich herum genauer zu betrachten und Probleme auf kreative und ungewöhnliche Weise zu lösen.
Dayo Akinrinade, eine Teilnehmerin des Apple Entrepreneur Camp für Schwarze Gründer:innen im Jahr 2022, hat sich nach ihrem Abschluss an der University of Manchester in der Welt der Informatik unterrepräsentiert und unterschätzt gefühlt — also hat sie ihre eigene Community aufgebaut, um die Stimmen von Frauen in den Vordergrund zu stellen und zu stärken. Ihre auf Audio basierende, soziale Entdeckungs-App Wisdom verbindet gleichgesinnte Nutzer:innen zu tiefgreifenden Gesprächen über weitreichende Themen wie Karriere, Beziehungen und Fitness.
Wolfe, Fitzgerald, Cole und Akinrinade erzählen, wie sie Technologie einsetzen, um Frauen zu fördern und einen sozialen Wandel zu bewirken.
Welche Herausforderungen versucht Ihr mit Eurem Unternehmen und dessen Produkten zu lösen?
Jes Wolfe (JW), CEO von Rebel Girls: Wir sehen eine Kluft im Selbstvertrauen zwischen den Geschlechtern, die im Alter von sechs Jahren beginnt. Laut einer in Science veröffentlichten Studie beginnen Mädchen in diesem Alter zu glauben, dass sie weniger klug und leistungsfähig sind als Jungen. Die Studie besagt, dass die Berufswünsche von Geschlechterstereotypen geprägt sind. Ausserdem sinkt das Selbstvertrauen von Mädchen im Alter von acht bis 14 Jahren um 30 Prozent. Wir möchten, dass jedes Mädchen die Rebel Girls-App — oder eines unserer Bücher — öffnet und dutzende Geschichten von Vorbildern findet, in denen es sich selbst wiedererkennen kann.
Dayo Akinrinade (DA), Gründerin von Wisdom: Mein Ziel bei Wisdom ist es, die Ungerechtigkeit geschlossener Netzwerke durch eine offene, diverse Community von Experten und hilfsbereiten Menschen zu ersetzen. Wisdom bietet Frauen einen sicheren Raum, in dem sie sich über Themen austauschen können, die ihnen wichtig sind, wie Frauenrechte, häusliche Gewalt, Führungsqualitäten und Wohlbefinden. Unsere Nutzer, die sich nicht als Frauen identifizieren, betrachten sich als Verbündete und bieten Unterstützung, indem sie an den Gesprächen teilnehmen oder einfach nur zuhören.
Dayo Akinrinade ist die Gründerin von Wisdom, einer App für soziale Entdeckungen, die sie nach ihrem Informatikstudium an der Universität von Manchester gegründet hat „Wir bauen eine offene und vielfältige Community auf, in der sich die Gespräche um Ratschläge und persönliche Entwicklung drehen“, erklärt sie über ihre App.
Niamh Fitzgerald (NF), Chief Operating Officer bei Dinosaur Polo Club: Viele Frauen sehen sich mit Problemen wie Lohn- und Geschlechtergleichheit, Hindernissen bei der Übernahme von Führungspositionen und unflexiblen Arbeitszeiten konfrontiert. Wir sind jedoch der Meinung, dass die Schaffung eines Arbeitsumfelds, das alle Menschen — unabhängig von Geschlecht oder Sexualität — einbezieht und unterstützt, für die Schaffung eines nachhaltigen und florierenden Unternehmens von grundlegender Bedeutung ist. Der Einsatz für Vielfalt und Inklusion steht im Zentrum unseres gesamten Handelns, aber wir hoffen, dass wir eines Tages einen Punkt erreichen, an dem dies in jedem Unternehmen selbstverständlich ist
Wie habt Ihr festgestellt, dass Eure Community von Eurem Produkt profitiert?
Chantelle Cole (CC), CEO von Dinosaur Polo Club: Ursprünglich war es unser Ziel etwas zu entwickeln, das Menschen anspricht, die Systeme in der realen Welt zu schätzen wissen — etwas, das sie ermutigt, die Welt um sie herum mit anderen Augen zu sehen und vielleicht elegantere Lösungen für alltägliche Probleme zu finden. Wir hatten die Art und Weise, auf die unsere Spiele zu einem positiven und bedeutungsvollen Teil des Lebens der Menschen geworden sind, nie vorausgesehen.
JW: Wir entwickeln alle unsere Inhalte und unsere App für vier- bis 12-jährige Mädchen. Unsere Geschichten ermutigen und inspirieren sie und helfen ihnen, ihr Selbstvertrauen zu stärken, und das auf eine Art und Weise, die die ganze Familie geniessen kann. 86 Prozent der Eltern sagen uns, dass das Selbstvertrauen ihrer Töchter durch Rebel Girls gestiegen ist, und 92 Prozent der Eltern sprechen davon, dass unsere Geschichten ihre Mädchen inspiriert haben.
Wie haben Eure Erfahrungen die Entwicklung Eurer App und die Art und Weise, wie Ihr das Unternehmen führt, beeinflusst?
CC: Meine Erfahrungen in der Kreativbranche — unter anderem in der Musik- und Druckindustrie — haben mich geprägt, wie ich als Führungskraft sein wollte. Ich wollte das Beste von [Menschen] übernehmen, die mich durch ihre wertebasierte und selbstlose Führung inspiriert hatten, und eine Kultur schaffen, die das geistige Wohlbefinden fördert, Vielfalt schätzt und Ungerechtigkeit direkt angeht.
Niamh Fitzgerald, Geschäftsführerin von Dinosaur Polo Club und Chantelle Cole, CEO, sind Teil des Teams hinter dem erfolgreichen Apple Arcade Spiel Mini Motorways. „Wir nennen unsere Community an Spielern gerne Stadtplaner oder Bauingenieure, was im wirklichen Leben ein von Männern dominierter Bereich ist“, sagt Fitzgerald. „Wenn junge Mädchen ein Spiel spielen, das bewusst für alle Altersgruppen und Geschlechter entwickelt wurde, können sie auf die Idee kommen, dass Stadtplanung und Strategie auf hohem Niveau etwas sind, für das sie eine Leidenschaft entwickeln können.“
DA: Bei meiner Arbeit mit Gründern, die einer Minderheit angehören, habe ich erlebt, wie ein Mangel an sozialem Kapital zu systemischer Ungerechtigkeit beiträgt und Gründer aus Minderheitengruppen benachteiligt, daher die Inspiration für Wisdom. Wir sind dabei, eine offene und diverse Community aufzubauen, in der sich die Gespräche um Ratschläge und persönliche Entwicklung drehen.
JW: Zu Beginn meiner Karriere habe ich Carly Fiorinas Memoiren Tough Choices gelesen und jede Seite verschlungen. Es war eines der ersten Bücher, die ich über eine weibliche Geschäftsführerin gelesen habe, und es hat mich inspiriert. Meine Lieblingsfrage lautet: „Welche Frau inspiriert Sie?“ Es ist enttäuschend, wie wenige Menschen diese Frage beantworten können. Frauen kämpfen immer noch darum, ihre Geschichten erzählen zu können und, dass sie authentisch erzählt werden. Deshalb erzählen wir die Geschichten von Frauen aus über 400 Berufen und über 100 Ländern. Wir arbeiten mit Hunderten von weiblichen und nicht-binären Autoren, Illustratoren, Redakteuren und Erzählern zusammen, um diese Geschichten authentisch zu erzählen.
Welche Funktionen in Eurer App haben Ihr entwickelt, um Mädchen oder Frauen zu stärken und zu ermutigen?
NF: Wir nennen unsere Community an Spielern gerne Stadtplaner oder Bauingenieure, was im wirklichen Leben ein von Männern dominierter Bereich ist. Wenn junge Mädchen ein Spiel spielen, das bewusst für alle Altersgruppen und Geschlechter entwickelt wurde, können sie vielleicht auf die Idee kommen, dass Stadtplanung und Strategie auf hohem Niveau etwas sind, für das sie eine Leidenschaft entwickeln können. Für uns als Studio ist es wichtig, dass sich unsere Spiele für alle Bevölkerungsgruppen zugänglich und einladend anfühlen. Wenn sie also das Selbstvertrauen einer jungen Frau stärken können, ist das ein Erfolg!
JW: Selbstvertrauen ist der beste Indikator für den zukünftigen Erfolg eines Kindes, und Mädchen haben weniger davon als Jungen. Die Medien spielen eine grosse Rolle, und Rebel Girls ist führend bei der Veränderung des Narrativs und des Tons. Wir haben ein inhaltliches Ökosystem, in dem Mädchen in realistischen Situationen dargestellt werden, in denen sie gewinnen, von einer unterstützenden Community und Freunden umgeben sind und nicht mit einer geschlechtsspezifischen Sprache konfrontiert werden.
DA: Wisdom ist ein Ort, an dem man Fragen stellen und von aussergewöhnlichen Frauen aus verschiedenen Bereichen des Lebens lernen kann — Frauen, die man normalerweise nie treffen würde. Jede Frau kann einen Vortrag halten oder sich an Fragen und Antworten zu einem Thema beteiligen, das für sie von Bedeutung ist, und das kostenlos. Das ist so gewollt, damit alle zu Wort kommen können. Auch an die Sicherheit haben wir von Anfang an gedacht: Wir haben den Anmeldeprozess absichtlich erschwert, haben rund um die Uhr Moderatoren und machen es einfach, einen Inhalt zu melden. Wir setzen KI ein, um unsere nutzergenerierten Inhalte algorithmisch zu bewerten, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass anstössige Inhalte gepostet werden.
Was erhofft Ihr Euch von der nächsten Generation von Technologinnen?
DA: Ich hoffe, dass es der nächsten Generation von Technologinnen möglich sein wird, sich als ihr authentisches „Ich“ zu zeigen und in einem Technologiebereich zu wachsen, der eine Vielzahl unterschiedlicher Führungsstile zulässt. Schliesslich ist Führung keine Einheitsgrösse für alle.
JW: Gründerinnen haben 2022 in den USA zwei Prozent des Risikokapitals erhalten. Ich möchte, dass Frauen als Gründerinnen, Schöpferinnen und Entwicklerinnen mindestens 50 Prozent der Risikokapitalfinanzierung erhalten, um ihre Produkte herzustellen, die Gesellschaft zu beeinflussen, Arbeitsplätze zu schaffen und die Zukunft zu gestalten.
Jes Wolfe ist CEO von Rebel Girls, einer globalen Medienmarke, die Mädchen durch die Geschichten von Pionierinnen stärkt. „Wir möchten, dass jedes Mädchen die Rebel Girls-App — oder eines unserer Bücher — öffnet und dutzende Geschichten von Vorbildern findet, in denen es sich selbst wiedererkennen kann“, sagt sie.
NF: Meine Hoffnung für die nächste Generation von Frauen ist, dass der Fokus auf Geschlechtervielfalt und Inklusion ein natürlicher Teil der Geschäftstätigkeit jedes Unternehmens wird und nicht etwas, das es von anderen abhebt. So viele Bereiche unseres Lebens beinhalten irgendeinen Aspekt der Technologie, und es macht einfach Sinn, ein breites Spektrum von Menschen und Perspektiven einzubeziehen, wenn wir Innovationen für eine Zukunft entwickeln, die für alle funktioniert.
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